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UNTERSUCHUNGS-METHODEN

Parasitologische Untersuchungsmethoden

Ein Großteil der bei Reptilien häufig auftretenden Krankheiten ist parasitär bedingt, daher liegt bei der Bestandsbetreuung ein Hauptaugenmerk auf einer regelmäßigen parasitologischen Untersuchung. Wichtig für die Aussagekraft ist dabei der Zustand der Proben. Sie sollten möglichst frisch und nicht mit Bodengrund kontaminiert bei dem untersuchenden Tierarzt ankommen. In eingetrocknetem Probenmaterial lassen sich viele Einzellert rophozoiten und -Zysten ebenso wie viele Kokzidienoozysten durch die bereits stattgefundene Degeneration nicht mehr zweifelsfrei nachweisen. Ebenso sind im Bodensubstrat selbst freilebende, nicht parasitische Nematoden zu finden, die bei einer Kontamination fälschlicherweise als ein massiver Parasitenbefall der Terrarienbewohner gewertet werden können. Die meisten Parasitenstadien lassen sich relativ sicher auch nach 24 Stunden oder einer Lagerung der Proben im Kühlschrank noch nachweisen. Für den Nachweis lebender Flagellaten eignet sich dagegen jedoch eher eine Lagerung bei Raumtemperatur, da so die typischen Bewegungsmuster der Einzeller besser zu beurteilen sind.

Die einfachste und wichtigste Untersuchungsmethode ist der Nativausstrich mit 0,9% Kochsalzlösung. Hierbei lassen sich Trematoden- und Zestodeneier ebenso gut nachweisen wie Nematodenlarven und -eier. Ebenfalls lassen sich lebende und bewegliche Parasitenstadien gut beurteilen.

Es empfiehlt sich eine Kombination mit einem Flotationsverfahren, bei dem durch einen osmotischen Schock Protozoen-Trophozoiten abgetötet werden und ebenso wie die leichteren Eier an der Oberfläche flotieren und sich damit anreichern. Zudem stehen noch weitere Anreicherungsmethoden und Möglichkeiten zur Färbung ebenso wie verschiedene Spezialverfahren zur Verfügung, um einen Parasitenbefall möglichst sicher und präzise nachweisen zu können.

Virologische Untersuchungsmethoden

Da neben den Parasiten auch viele Viruserkrankungen bei Reptilien eine Rolle spielen werden heute in der Diagnostik vor allem serologische (Virusneutralisation oder Hämagglutination) und molekulare Methoden (v.a. PCR) verwendet, ebenso wie auch die Immunhistochemie oder die Anzucht von Viren in Zellkulturen genutzt werden können.

Mittels Zellkulturen, etwa aus Organmaterial von Sektionstieren oder Tupferproben aus Rachen/ Kloake lassen zuverlässig unter anderem Herpes- (Schildkröten), Paramyxo- (Schlangen) oder Iridoviren (Echsen) nachweisen. Ebenso kann für diese Viren, wie auch die Adenoviren der Echsen, der molekulare Virusnachweis durch PCR beziehungsweise RT-PCR (Arenaviren; IBD der Riesenschlangen) verwendet werden.

Eine serologische Untersuchung auf Antikörper eignet sich zwar nicht, um eine Diagnose bei einem Tier mit manifesten klinischen Symptomen zu stellen, jedoch lassen sich dadurch latente Virusträger in einer gesund erscheinenden Population zu identifizieren.

Bakteriologische Untersuchungsmethoden

Bei der Untersuchung auf bakterielle Infektionserreger bei Reptilien ist zu bedenken, dass die auf diese wechselwarmen Tiere adaptierte Keine kryophil sind, also nur bei 28°C anzuzüchten sind. Zudem gilt, dass es bei Reptilien eigentlich keine primär pathogenen Keime gibt; klinische Symptome treten eher bei einer Verschiebung der pysiologischen Mischflora aus gram-positiven und gram-negativen Bakterien in eine Richtung auf.

Antibiotika sind daher mit Bedacht und möglichst nach Antibiogramm zu wählen, da die Resistenzlage oft schwierig und viele Präparate beispielsweise nierentoxisch sind. Im besten Falle ist auch eine Prophylaxe durch eine korrekte Terrarienhygiene einer Therapie vorzuziehen, zumal Reptilien oftmals fakultativ human-pathogene Keine in ihrer normalen Keimflora beherbergen und damit als Risiko für Kinder und immungeschwächte Menschen zu betrachten sind.

Als erster Schritt dient in der bakteriologischen Diagnostik die Anzucht auf Selektiv- und Anreicherungsnährböden, von denen aus dann eine Keimidentifizierung, beispielsweise mittels Massenspektrometrie, und der essentielle Resistenztest durchgeführt werden.