Die Varianz möglicher Haltungsfehler ist so breit gefächert, dass sie eigentlich kaum auf wenige Punkte zu reduzieren ist. Allgemein gesagt sind Haltungsfehler zum allergrößten Teil ursächlich für Erkrankungen von Reptilien in menschlicher Obhut. Dabei handelt es sich oft um Fehler in den vorgenannten Bedürfnissen der exotischen Schützlinge.
Ist die Temperatur nicht der Art entsprechend angepasst und gibt es keinen Gradienten, fühlt sich das Tier zum einen schlicht nicht wohl, zum anderen ist beispielsweise die Aktivität der Verdauungsenzyme und der Tiere selbst herabgesetzt. Eine fehlerhafte Luftfeuchtigkeit, eventuell in Kombination mit einer unzureichenden Belüftung führt schnell zu Schimmelbildung im Terrarium und zu Atemwegsproblemen. Ebenso kommen Häutungsprobleme, Exsikosen und Nephropathien vor.
Eine zu geringe Lichtintensität, die nicht dem natürlichen jahreszeitlichen Rhythmus angepasst ist, trägt nicht zu einem lebensfreudigen, aktiven Terrarienbewohner bei. Sind dann die Lichtqualitäten nicht angemessen und der Anteil an UV-B Strahlung nicht ausreichend, vor allem in Kombination mit Fütterungsfehlern und einem Mangel an Calcium, lässt sich eine Rachitis kaum vermeiden.
Um den Tieren eine möglichst hohe Lebensqualität zu bieten benötigen sie ein ausreichend großes und mit genug Beschäftigungs- und Rückzugsmöglichkeiten ausgestattetes Terrarium. Andernfalls kann es schnell zu Verhaltensauffälligkeiten und Technopathien kommen, die oft nur schwer zu korrigieren sind.
Auch die Sicherheit der Einrichtung spielt eine erhebliche Rolle. Schon etliche Tiere haben schwere Verbrennungen davongetragen, wenn Wärmelampen und Heizmatten nicht außerhalb ihrer Reichweite angebracht wurden. Zu kleines Bodensubstrat wird schnell bei der Futteraufnahme mit abgeschluckt und kann zu Obstipationen bis hin zum Ileus führen. Auch die Dimensionsgestaltung birgt Risiken. Einige Tiere können nicht gut klettern, versuchen aber bei gegebener Möglichkeit und Höhe die obersten Plätze zu erreichen. Häufig stürzen diese Tiere und ziehen sich schwere Verletzungen und Frakturen zu. Dies ist ein weiteres Beispiel, dass ein Tierarzt nicht nur in seiner kurativen Funktion unterstützen kann sondern durch entsprechende Beratung vorbeugen kann.
Weiblichen Tieren muss unbedingt ein geeigneter Eiablageplatz zur Verfügung gestellt werden, da sonst eine Legenot die Folge sein kann, die im schlimmsten Fall chirurgisch behoben werden muss.
Dies sind nur ein paar wenige der zahlreichen Fehler, die ohne ausreichende Recherche schnell und leider sehr häufig vorkommen.
Daher ist es essentiell, sich vor der Anschaffung eines Terrarientieres umfangreich mit dessen Bedürfnissen und Ansprüchen auseinander zu setzten und ein solches Tier wirklich nur dann bei sich aufzunehmen, wenn man es entsprechend unterbringen kann.