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BELEUCHTUNG

Die richtige Beleuchtung stellt mit Sicherheit einen der schwierigsten und komplexesten, dabei aber einen essentiellen Aspekte bei der Einrichtung eines Terrariums dar. Natürlich dient sie offensichtlich dem Zweck der Erzeugung von Helligkeit im Terrarium. Jedoch beginnen hierbei die Schwierigkeiten schon; die Beleuchtung sollte der natürlichen Sonneneinstrahlung möglichst nahekommen.

Dies beinhaltet zum einen das Lichtspektrum. Es ist ein bedeutender Unterschied, ob ein Reptil beispielsweise aus einem Wüstengebiet kommt und damit, wenn es sich nicht gerade in einem kühleren unterirdischen Bau aufhält, der direkten und ungefilterten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Tiere, die in tieferen Etagen des Regenwaldes zu finden sind, werden kaum reinem Sonnenlicht ausgesetzt sein. Die bei ihnen ankommenden Sonnenstrahlen sind durch zahlreiche Blätter unterschiedlichster Pflanzen gefiltert und kommen auf Bodenniveau in einem ganz anderen Lichtspektrum an. Die Industrie hat sich ebenfalls mit dieser Besonderheit beschäftigt und daher gibt es mittlerweile auch verschiedene ,,Desert‘‘ und ,,Jungle‘‘ Modell bei einigen Lampen.

Auch in Bezug auf die Wellenlänge haben Reptilien andere Ansprüche als Säugetiere. Während diese in der Lage sind, Vitamin D auch aus der Nahrung aufzunehmen sind die meisten Reptilienarten essenziell auf UV-B Strahlung angewiesen, um Vitamin D synthetisieren zu können. Ohne dieses ist kein regulärer Calciumstoffwechsel möglich und es kann zu schwerwiegenden metabolischen Erkrankungen wie Rachitis beim Jungtier beziehungsweise Osteoporose bei adulten kommen. Welche Arten im Endeffekt wie viel UV-B Licht benötigen wird zwar kontrovers diskutiert (vor allem bei nachtaktiven Spezies), werden aber nach und nach in diversen Studien unter anderem mittels Messungen des Vitamin D Gehaltes im Blut untersucht. Sicher ist jedoch, dass Jungtiere und tragende Weibchen von einem höheren UV-B Angebot profitieren.

Bei Nutzung spezieller Lampen wie den aktuell modernsten Quecksilberdamflampen (HQL) ist jedoch zu beachten, dass die Intensität der Ausstrahlung von UV-B Licht im Laufe der Zeit abnimmt während die sichtbare Helligkeit gleich bleibt. Auch werden UV-B Strahlen von diversen Materialien wie unter anderem Glas absorbiert oder abgeschwächt, wodurch eine Anbringung außerhalb des Terrariums je nach Material die Funktion stark beeinträchtigt. Daher sollte man die Lampen entweder regelmäßig austauschen oder mit entsprechenden Messgeräten die aktuelle Emission ermitteln und bei Bedarf neue Lampen installieren.

Beim Anbringen von Leuchtmitteln, vor allem spezieller Wärmelampen, ist unbedingt darauf zu achten, dass ein ausreichender Sicherheitsabstand zum Tier eingehalten wird. Damit sollen Verbrennungen und zu hohe lokale Strahlenbelastung verhindert werden. Vor allem in Schlangenterrarien und für gut kletternde Tiere sollte ein Schutzkäfig um die Lampen angebracht werden, da diese Tiere dazu neigen, sich um die Wärme zusammen zu rollen beziehungsweise daran fest zu setzen, was schwere Verbrennungen zur Folge haben kann. Bei nicht ausreichendem Abstand ist die beim Tier ankommende Strahlenmenge so hoch, dass hieraus Krankheiten wie Dermatitis oder Keratoconjunctivitis resultieren können.

Neben der Art des Lichtes ist außerdem auch die Dauer dem natürlichen Rhythmus des ursprünglichen Lebensraumes nachzuempfinden. Neben der Körpertemperatur und zahlreichen komplexen Stoffwechselvorgängen werden auch die Aktivitätsphasen zur Nahrungssuche und der Fortpflanzungszyklus durch die Beleuchtung beeinflusst. Durch die Nachahmung einer möglichst jahreszeitenähnlichen Beleuchtungsdauer wird das Wohlbefinden ebenso gesteigert wie eine mögliche Reproduktion. Am besten erfolgt eine solche Steuerung mittels Zeitschaltuhren, die eine Beleuchtung von circa 10-12 Stunden pro Tag je nach Spezies gewährleisten und sich den Jahreszeiten angepasst langsam reduzieren und steigern lassen. Diese Schaltung sollte dabei auch zu eventuellen tageszeitlichen Temperaturschwankungen passen.